Herbst-Blues
Wenn die Tage kürzer werden, die Temperaturen sinken und Regen die letzten warmen Sonnenstrahlen verdrängt, leiden viele Menschen unter dem sogenannten Herbst- oder Winter-Blues. Doch nicht nur uns trifft diese Jahreszeit schwer: Auch unsere Haustiere können von den Auswirkungen der dunklen und kalten Monate betroffen sein. Besonders ältere Tiere spüren den Herbst und Winter häufig intensiver, da die Witterung Schmerzen in den Gelenken und der Muskulatur verstärken kann.
In diesem Beitrag wollen wir genauer betrachten, wie die kalten Monate unsere vierbeinigen Freunde beeinflussen und was wir tun können, um ihnen durch diese Zeit zu helfen. Besonders spannend ist dabei die Rolle, die das Darmmikrobiom spielt – nicht nur für die körperliche Gesundheit, sondern auch für das emotionale Wohlbefinden von Hunden.
Warum Haustiere im Herbst und Winter besonders leiden können
Kälte, Dunkelheit und ein reduzierter Tagesrhythmus sind nicht nur für uns Menschen anstrengend – Tiere spüren diese Veränderungen ebenfalls. Hunde, besonders ältere oder gesundheitlich beeinträchtigte, sind oft anfälliger für die Auswirkungen der Witterung. Gelenkbeschwerden, die durch Kälte und Feuchtigkeit verschlimmert werden, können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Ebenso macht der Bewegungsmangel an nasskalten Tagen nicht nur körperlich, sondern auch geistig träge.
Doch nicht nur die äußeren Einflüsse sind von Bedeutung. Weniger Bewegung, veränderte Fütterungsgewohnheiten und ein reduzierter Kontakt mit der Sonne können auch das Immunsystem belasten – und genau hier spielt der Darm eine entscheidende Rolle.
Die Bedeutung des Darmmikrobioms
Der Darm ist mehr als nur ein Verdauungsorgan – er ist ein zentrales Element für die Gesundheit. Seine Bedeutung geht weit über die Nahrungsverarbeitung hinaus. Die Darmmikrobiota, also die Gemeinschaft der Billionen von Mikroorganismen, die im Darm leben, hat einen direkten Einfluss auf die Immunabwehr, den Stoffwechsel und das allgemeine Wohlbefinden.
In der kalten Jahreszeit kann das Darmmikrobiom aus dem Gleichgewicht geraten, sei es durch Stress, weniger Bewegung oder eine veränderte Ernährung. Dieses Ungleichgewicht kann die Darmgesundheit beeinträchtigen, was wiederum Auswirkungen auf das Immunsystem hat. Ein geschwächtes Immunsystem bedeutet, dass Tiere anfälliger für Krankheiten sind – gerade in der Erkältungssaison ein Problem.
Die Darm-Gehirn-Achse: Wie der Darm die Stimmung beeinflusst
Was viele Tierhalter überrascht: Der Darm spielt nicht nur für die körperliche, sondern auch für die emotionale Gesundheit eine entscheidende Rolle. Die sogenannte Darm-Gehirn-Achse beschreibt die enge Verbindung zwischen dem Verdauungssystem und dem Nervensystem. Diese Verbindung wird maßgeblich vom Enterischen Nervensystem (ENS) gesteuert, das häufig als „zweites Gehirn“ bezeichnet wird.
Das ENS ist ein komplexes Netzwerk von Nervenzellen, das die gesamte Länge des Darms durchzieht. Interessanterweise hat es den gleichen embryonalen Ursprung wie das Gehirn und weist ähnliche neuronale Strukturen auf. Es kann sogar auf dieselben Neurotransmitter reagieren – darunter Serotonin, auch bekannt als das „Glückshormon“. Tatsächlich wird ein großer Teil des körpereigenen Serotonins im Darm produziert.
Die Kommunikation zwischen Darm und Gehirn erfolgt hauptsächlich über den Vagusnerv, der wie eine Art Datenautobahn Informationen in beide Richtungen überträgt. Ist der Darm gesund, können auch positive Signale an das Gehirn gesendet werden, die für eine ausgeglichene Stimmung sorgen. Gerät das Mikrobiom jedoch aus dem Gleichgewicht, kann dies zu einer erhöhten Stressanfälligkeit und sogar zu depressionsähnlichen Zuständen führe
Wie können wir unseren Haustieren helfen?
Um unsere Tiere gut durch den Herbst und Winter zu bringen, gibt es einige Maßnahmen, die sowohl den Körper als auch den Geist stärken:
1. Regelmäßige Bewegung
Auch wenn das Wetter ungemütlich ist, sollten Hunde täglich nach draußen gehen. Bewegung an der frischen Luft regt den Kreislauf an, stärkt die Muskulatur und sorgt für mentale Auslastung. Für ältere Tiere können kürzere, aber häufigere Spaziergänge eine gute Alternative sein.
2. Geistige Beschäftigung
Denken Sie an Spiele und Aufgaben, die den Geist Ihres Tieres fordern, wie Suchspiele oder kleine Trainingseinheiten. Diese Aktivitäten sorgen für Abwechslung und halten das Gehirn aktiv.
3. Wärme und Komfort
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Tier es warm und gemütlich hat. Eine weiche Decke oder ein beheizbarer Liegeplatz kann besonders für ältere Hunde wohltuend sein.
4. Pflege des Darmmikrobioms
Eine ausgewogene Ernährung mit präbiotischen und probiotischen Inhaltsstoffen unterstützt die Darmgesundheit. Präbiotika, wie Ballaststoffe, fördern das Wachstum nützlicher Darmbakterien, während Probiotika lebende Mikroorganismen liefern, die das Mikrobiom stärken. Ergänzend können spezifische Nahrungsergänzungsmittel oder hochwertige Futterzusätze sinnvoll sein.
5. Körperliche Nähe
Kuscheln, Streicheln und gemeinsame Zeit fördern die Bindung zwischen Tier und Mensch und können Stress reduzieren.
Fazit
Wohlbefinden beginnt im Darm
Die kalte Jahreszeit stellt sowohl uns als auch unsere Haustiere vor Herausforderungen. Indem wir auf die besonderen Bedürfnisse unserer Vierbeiner eingehen, können wir ihre Gesundheit und Stimmung positiv beeinflussen. Der Darm als Schlüsselorgan für Immunität und Wohlbefinden sollte dabei nicht unterschätzt werden. Eine bewusste Unterstützung des Mikrobioms – kombiniert mit ausreichend Bewegung, Wärme und Zuwendung – hilft Ihrem Tier, gut durch Herbst und Winter zu kommen.
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